Geburtstagsfest mit Drahtseilakt und 2.500 Besuchern

Veröffentlicht am: 11. September 2025

Der Startschuss zum großen Fest fiel um 10.30 Uhr – mit einem Pontifikalamt zur Feier. Weihbischof Jörg Michael Peters war es, der in der Klosterkirche als Erster gratulierte. Es sei stets Don Boscos Anliegen gewesen, jungen Menschen durch Erziehung und Bildung den Weg in ein eigenständiges Leben zu ebnen, stellte er fest: „Und Sie alle hier, die Salesianer Don Boscos, aber auch Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, setzen das seit 100 Jahren um. Und es ist schön zu sehen, wie das Anliegen Don Boscos bis heute hier gelebt wird.“ Im Gottesdienst sprach auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder. „Ich habe beruflich viel mit Verbindungen zu tun“, sagte er, „auf Straßen, auf Wasser und in der Luft. Aber die wichtigste Verbindung ist das Vertrauen.“ Darauf werde schon seit 100 Jahren auf dem Helenenberg von den Salesianern Don Boscos gesetzt: „Ich wünsche Ihnen, dass Sie das auch noch 100 weitere Jahre tun.“

Nach der Messe ging die Feier richtig los. Pater Reinhard Gesing, Provinzial der Salesianer Don Boscos, griff ein Motto aus Chemnitz auf. Die Stadt ist gerade Kulturhauptstadt. Dort heißt es „C the unseen“ – sieh das Ungesehene. Dies würden die Salesianer Don Boscos und ihre Mitarbeitenden seit 100 Jahren auf dem Helenenberg tun: Die in den Mittelpunkt stellen, die sonst von der Gesellschaft nicht gesehen werden. „Wir sehen die jungen Menschen hier in ihrer Ganzheit.“ Er dankte den Mitarbeitenden, die jeden Tag das Ungesehene der jungen Menschen sehen. „Das hat schon Don Bosco in der Nachfolge Jesu getan. Jesus hat das Kind in die Mitte gestellt.“ Das habe Don Bosco getan: „Er hat die Kinder in den Mittelpunkt gestellt, die gesellschaftlich nicht gesehen wurden.“ Gesing sprach an, dass die Zeiten für Jugendhilfe gerade schwer seien. „Aber das war es vor hundert Jahren auch schon, 1925, nach dem Ersten Weltkrieg.“ Doch mit Gottvertrauen, salesianischem Optimismus und dem Glauben an die jungen Menschen werden wir unsere Arbeit hier weiterführen.

Benedikt Quack, Gesamtleiter der Einrichtung, hatte zur Begrüßung der Gäste eine E-Mail dabei. „Sie drückt so viel aus, was hier geschieht.“ Sie stammte von einem Jugendlichen, der 1984 mit 15 Jahren vor der Tür des Helenenbergs stand und einen Freund besuchen wollte. „Aber die Menschen dort haben gleich erkannt, was wichtig war“, hatte er in der Mail an Quack geschildert: „Sie haben mit mir gesprochen und mir einen Platz zum Übernachten angeboten.“ Am nächsten Tag habe es einen Termin beim Jugendamt gegeben: „Danach war klar: Für mich gab es Ausbildung statt Straße.“ Trotz aller Schwierigkeiten: „Es war damals richtig, und es bleibt richtig.“ Quack: „Diese Geschichte sagt sehr deutlich, was meine Kollegen und mich antreibt: Manchmal ist es die zweite oder dritte Chance, die dazu führt, dass das Leben junger Menschen gelingt.“

Danach kamen die Ehrengäste zu Wort. Alle hatten Symbole, die ihr Grußwort ausmachten. Symbole, die für das Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg stehen. Der Landtagsabgeordnete Lars Rieger hatte ein Buch in der Hand. „Es steht für die Bildung, die hier auf dem Helenenberg vermittelt wird“, betonte der Abgeordnete, „das lebenslange Lernen ist ein wichtiger Punkt dabei. Den Salesianern Don Boscos und all ihren Mitarbeitenden ein herzliches Dankeschön dafür.“

 

Ein besonderer Moment war es für Lothar Rommelfanger. Der Landtagsabgeordnete hatte einen Wegweiser in der Hand – und es war der Helenenberg, der ihm selbst auch den Weg gezeigt hat. „In jungen Jahren habe ich hier gelernt, was es heißt, Verantwortung zu tragen“, hielt er fest. Rommelfanger hat als Erzieher im Jugendhilfezentrum gearbeitet: „Erziehung ist der Klang einer Tür, die sich öffnet, es sind Gespräche in der Nacht, wenn alle anderen schlafen.“ – „Erziehung ist Vertrauen. Es ist die Kunst, einen sicheren Raum zu schaffen, in dem auch Fehler gemacht werden dürfen.“ Diese Aufgabe übernehme der Helenenberg – „und meine Aufgabe ist es, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit diese Aufgabe erfüllt werden kann.“

Stefan Metzdorf (Landrat Kreis Trier-Saarburg). Sein Symbol: eine Kerze. „Sie leuchtet“, betonte er, „und der Helenenberg leuchtet seit mehr als hundert Jahren – mit einer enormen Strahlkraft nach außen.“ Es sei ein Ort der Geborgenheit, der neuen Chancen, des Selbstvertrauensschöpfens. „Für uns vom Kreis ist er immer ein verlässlicher Partner, dessen Strahlkraft weit über die Region hinausgeht. Ich wünsche Ihnen noch wenigstens weitere 100 Jahre Strahlkraft.“

Für die Stadt Trier war Sozial-Bürgermeisterin Elvira Garbes gekommen. Im Gepäck: eine Tasche. „Hier ist alles eingepackt, was einem jungen Menschen angetan wurde. Die jungen Menschen, die hier ankommen, haben keine Schuld – und sie finden einen Ort, an dem sie Heilung und Hoffnung finden.“ Um im Bild zu bleiben: Sie können auf dem Helenenberg alles das, was auf sie geladen wurde, abladen – und erhalten die Chance, dass ihr Leben gelingt.

Für Michael Holstein (Bürgermeister VG Trier-Land) waren Verbindungen wichtig. Denn er hatte den Lötkolben dabei. „Der ist übrigens fast genauso alt wie das Wirken der Salesianer Don Boscos auf dem Helenenberg. Der erste elektrische Lötkolben wurde 1921 vorgestellt.“ Ein Lötkolben verbinde – so wie es intensive Arbeit verbinde, Freundschaft, die ein ganzes Leben lang verbinde. Und der Lötkolben stehe für Arbeit und Ausbildung: „Er zeigt, wie wertvoll Arbeit ist und steht für Perspektive.“

Mit einem Fußball stand Welschbilligs Ortsbürgermeister Dieter Bretz am Rednerpult. „Sport und Spiel sind wichtig“, sagte er und sprach nicht nur die Jugendlichen des Helenenbergs direkt an: „Legt das Handy beiseite, nutzt den Ball, geht raus!“

Sieglinde Schmitz ist die Geschäftsführerin der Eduard-Puricelli-Stiftung, also der Stiftung, die dem Jugendhilfezentrum Gebäude und Gelände zur Verfügung stellt. Ihr Symbol: das Vogelhaus. „Junge Vögel kommen an, sie werden versorgt, man hilft ihnen beim Aufwachsen und wenn sie flügge sind, beginnt für sie ein selbstständiges Leben.“ Genau das sei es, was ihre Stiftung wolle.

Nach den Grußworten wurde ausgiebig gefeiert. Rund 2.500 Menschen aus der ganzen Region waren gekommen, um gelassen zu feiern – bei gutem Essen, kalten Getränken, mit jeder Menge Spielen, die die Helenenberg-Mitarbeitenden vorbereitet hatten. Es gab Hüpfburgen, der Don-Bosco-Bus aus Trier war da. Höhepunkte: Ein Seiltänzer wagte dreimal den großen Akt. Hoch über dem Innenhof balancierte er auf einem dünnen Draht. Eine Show, die das Publikum in ihren Bann zog.

 

Bild: Sie gratulierten den Salesianern Don Boscos zum Jubiläum auf dem Helenenberg: Dieter Bretz (Ortsbürgermeister von Welschbillig), Benedikt Quack (Gesamtleiter JHZ Don Bosco Helenenberg), Michael Holstein (Bürgermeister VG Trier-Land), Elvira Garbes (Sozialbürgermeisterin Stadt Trier), Lars Rieger (MdL), Pater Reingard Gesing SDB (Provinzial Salesianer Don Boscos), Weihbischof Jörg Michael Peters, Lothar Rommelfanger (MdL), Stefan Metzdorf (Landrat Kreis Trier-Saarburg) und Sieglinde Schmitz (Geschäftsführerin Eduard-Puricelli-Stiftung)