Notunterkunft und neue Wohngruppe bei Don Bosco in Trier

Veröffentlicht am: 29. Juli 2021

Welschbillig-Helenenberg/Trier – Mit zwei neuen Projekten in Trier erweitert das Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg mit Sitz in Welschbillig sein Angebot für junge Menschen. Eine Wohngruppe für Jugendliche ab 14 Jahren ist gerade gestartet. Eine Notunterkunft für wohnungslose junge Erwachsene wird im Herbst eröffnen. Das pädagogische Konzept beider Angebote verantwortet der neue pädagogische Leiter des Jugendhilfezentrums Michael Schneider.

In der koedukativen Wohngruppe „Casa Trier“ in Trier-Nord werden bis zu acht Jugendliche betreut, die wegen Problemen im Elternhaus, in der Ausbildung oder in der Persönlichkeitsentwicklung nicht zuhause leben können. Die Mädchen und Jungen besuchen Schulen und Ausbildungsbetriebe in der Stadt und im Umland. Pädagogische Fachkräfte begleiten die jungen Menschen in der Gruppe bei der Bewältigung ihres Alltags. Sie vermitteln bei Schwierigkeiten in der Schule oder bei der Ausbildung, helfen bei den Hausaufgaben oder bei Tätigkeiten im Haushalt. Auch bei der Freizeitgestaltung, beispielsweise dem Besuch von Musikunterricht oder sportlichen Angeboten, erhalten die Bewohnerinnen und Bewohner auf Wunsch Unterstützung.

Casa Trier

Die neue Wohngruppe „Casa Trier“

Ziel ist es, die jungen Menschen ihren individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten entsprechend zu fördern und sie an ein selbstbestimmtes, eigenverantwortliches Leben heranzuführen. Die Jugendlichen wohnen in Einzelzimmern auf zwei Stockwerken. Küche, Wohnzimmer und weitere Gemeinschaftsräume nutzen sie gemeinsam. Mit den Eltern oder Erziehungsberechtigten der Jugendlichen arbeiten die Pädagogen kontinuierlich zusammen. Der Kontakt zwischen den Jugendlichen und ihren Herkunftsfamilien soll erhalten bleiben. In Fällen, in denen dies für möglich und sinnvoll erachtet wird, können die jungen Menschen mit Unterstützung von Don Bosco in ihr häusliches Umfeld zurückkehren.

Angebot für Wohnungslose

Das „Margareta-Bosco-Haus“ in Trier-West, das im Herbst eröffnen wird, ist ein Angebot für wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte junge Männer von 18 bis 25 Jahre. In einer Notschlafstelle stehen Schlafplätze zur Verfügung. Hinzu kommen Appartements für junge Wohnungslose, die einen Weg aus der Wohnungslosigkeit finden wollen. Insgesamt können bis zu zehn junge Menschen in dem Haus unterkommen. Es ist als Zwischenstation für schwer erreichbare junge Menschen im Übergang zur Selbstständigkeit geplant. Pädagogische Maßnahmen und Beratungsangebote sollen es den jungen Menschen ermöglichen, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Ergänzend zu den Angeboten im Haus werden im Rahmen von mobiler Jugendsozialarbeit wohnungslose Jugendliche auf der Straße angesprochen und auf die Angebote aufmerksam gemacht. Unterstützt wird das Projekt von der Trierer Reh-Stiftung, die das von ihr sanierte Gebäude zur Verfügung stellt.

Verantwortlich für das pädagogische Konzept beider Projekte ist Diplomsozialpädagoge Michael Schneider, der seit Oktober vergangenen Jahres die pädagogische Arbeit des Jugendhilfezentrums Don Bosco Helenenberg leitet. Der 46-Jährige studierte Soziale Arbeit in Trier und Koblenz. Er arbeitete als Gruppenleiter und anschließend als Bereichsleiter auf dem Helenenberg. Neben seiner Tätigkeit als pädagogischer Leiter ist er für drei Wohngruppen verantwortlich.

Für seine neue Aufgabe hat sich Schneider zum Ziel gesetzt, in Zusammenarbeit mit seinem Team und den Kolleginnen und Kollegen der Einrichtungsleitung vorhandene Angebote auszubauen und neue pädagogische Konzepte und Angebote zu entwickeln. Er möchte dazu beizutragen, dass die Zusammenarbeit zwischen den Bereichen im Haus weiter gestärkt wird. Auch die Mitarbeiterakquise zählt zu seinen Schwerpunkten.

Arbeit als Berufung
Michael Schneider

Michael Schneider
Pädagogischer Leiter

Seine Arbeit sei für ihn nicht nur ein Job, sondern Berufung, erklärt er. „Dazu gehört auch, dass man nicht nach acht Stunden den Hammer fallen lässt, sondern da ist, wenn Not am Mann ist.“

Schneider kennt den Helenenberg von Kindheit an und hat die ersten zehn Jahre seines Lebens in einer Mitarbeiterwohnung auf dem Gelände gewohnt. Sein Vater war Schulleiter bei Don Bosco, die Mutter war ebenfalls in der Einrichtung angestellt. Auch aufgrund dieser frühen Prägung ist Schneider von der Person und dem Lebenswerk des heiligen Don Bosco, auf den die Arbeit des Jugendhilfezentrums zurückgeht, fasziniert.

Er schätze vor allem, dass der Priester und Ordensgründer Jugendlichen am Rand der Gesellschaft geholfen und ihnen, verbunden mit einem tiefen Glauben, neue Perspektiven für ihr Leben aufzeigt hat, so Schneider. Der Helenenberg habe sich in dieser Tradition „in seinen fast 100 Jahren zu einem starken Hilfsangebot entwickelt, das vielen Jugendlichen einen Weg in die Gesellschaft und zu einem eigenverantwortlichen Leben eröffnet hat“.

Text: RefÖA/ct; Fotos: Alexa Lichter, Julia Bohr